Fast ein Rentenalter lang müsste ein Arbeiter mit einem mittleren Gehalt in Deutschland schuften (3209 Euro brutto bei Vollzeit), um auf das Monatseinkommen von Helene Fischer zu kommen. Für eine Friseurin ist das zu Lebzeiten mit ihrem Job nicht möglich: Rund 130 Arbeitsjahre wären es mit dem Mindestlohn von derzeit 9,19 Euro pro Stunde, der in dieser Branche üblich ist.
Die interaktive Liste zeigt exemplarisch an 26 Berufen, wie weit die Gehaltsspanne in Deutschland auseinander geht - und wie viele Arbeitstage, Monate oder gar Jahre man in seinem eigenen Job für das Gehalt der anderen arbeiten müssste. Grundlage für den Vergleich sind die mittleren Entgelte in ganz Deutschland in den jeweiligen Berufen; brutto bei Vollzeit, sozialversichert. Hinzu kommen ausgewählte Spitzenverdienste.
Ost-Maurer müssen zehn Tage länger arbeiten
Die mittleren Gehälter gehen regional stark auseinander, weiterhin insbesondere zwischen Ostdeutschland (2600 Euro) und den alten Bundesländern (3339 Euro), wie aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. Diese Kluft besteht auch bei vergleichbarer Tätigkeit: So verdienen Maurer im Osten (2181 Euro) fast 1000 Euro weniger als ihre West-Kollegen (3.136 Euro) - und müssen für das gleiche Gehalt zehn Tage länger arbeiten.
Damit ist der Ost-Maurer nicht weit entfernt vor der bundesweiten Schwelle zum Niedriglohn: Immerhin verdient jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte weniger als zwei Drittel des mittleren Gehalts; also als weniger als 2139 Euro. Dem stehen fast genauso viele Menschen gegenüber, die mehr als 5000 Euro verdienen. Zu den Topverdienern gehören nach wie vor Piloten und Ärzte - mit Gehältern deutlich über der Bemessungsgrenze zur gesetzlichen Rentenversicherung.
Mehrheit gönnt anderen höhere Einkommen
Führt das zu Sozialneid? Nicht unbedingt. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) empfinden die Deutschen niedrige Löhne zwar als ungerecht, die Mehrheit gönnt aber anderen durchaus hohe Erwerbseinkommen. Allerdings wurde auch nicht nach Millionen-Bezügen gefragt. Doch Helene Fischer, die es mit rund 28 Millionen Euro Jahreseinkommen in die Forbes-Liste der zehn bestbezahlten Musikerinnen der Welt geschafft hat, ist immer noch eine Ausnahmeerscheinung.