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EU-Roaming

Handy-Daten verraten, wo die Deutschen im letzten Sommer waren

Roaming-Daten geben Hinweise auf die Reisevorlieben der Deutschen in den Ferien. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern und den 80 Großstädten. Wie ist es in Ihrer Gegend?

Schnell noch einmal den Weg checken, Daheimgebliebenen ein Foto vom Sonnenuntergang schicken, das beste Strandrestaurant finden: Das Handy ist auch im Urlaub ein alltäglicher Begleiter. Und innerhalb Europas ist die Nutzung mittlerweile unbeschwerter, weitestgehend ohne Extra-Kosten: Seit eineinhalb Jahren sind die Roaming-Gebühren für die 28 EU-Staaten sowie für Island, Liechtenstein und Norwegen abgeschafft.

Daten des netzunabhängigen Anbieters Mobilcom-Debitel zum EU-Roaming geben nun Hinweise auf die Reisevorlieben der Deutschen. Danach war Italien in den vergangenen Sommerferien das beliebteste Auslandsziel, dicht gefolgt von Österreich. Karte und Ranking zeigen die durchschnittlichen Tagesanteile aller Kunden, die mindestens ein Mal am Tag Datendienste genutzt haben. Betrachtet werden dabei alle 30 Länder außerhalb Deutschlands, in denen die EU-Roaming-Regeln gelten.

Und das sind die Top-Reiseziele der deutschen Großstädte

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Die Auswertung zeigt zwar, dass sich die Handy-Nutzer in diesen Ländern zur Ferienzeit aufgehalten haben. Wer dort tatsächlich Erholung gesucht hat, ist dagegen unklar. So erzielen die Top-Länder auch sonst Höchstwerte, wie der Vergleich mit einer Woche außerhalb der Schulferien verdeutlicht (Werte in Klammern). In klassischen Urlaubsländer wie Spanien sind dann sogar weniger deutsche Kunden eingeloggt als sonst. Verstärkt zieht es die Deutschen in den Sommerferien in den Norden oder nach Südosteuropa: Schweden und Kroatien haben den höchsten Zuwachs beim Roaming.

Schweden und Kroatien sind die Ferienaufsteiger

Deutsche Handy-Nutzer in den Sommerferien im Vergleich zur ferienfreien Zeit
Ferienaufsteiger
1Schweden+84,3 %
2Kroatien+80,4 %
3Slowenien+66,0 %
4Ungarn+44,1 %
5Norwegen+38,9 %
6Rumänien+38,4 %
7Island+38,3 %
8Bulgarien+28,1 %
9Finnland+20,1 %
10Dänemark+18,1 %
Ferienabsteiger
1Luxemburg-46,9 %
2Zypern-45,3 %
3Liechtenstein-39,8 %
4Malta-38,7 %
5Tschechien-32,4 %
6Spanien-30,5 %
7Portugal-28,2 %
8Belgien-25,2 %
9Irland-25,1 %
10Großbritannien-23,2 %

Auffällig sind große regionale Unterschiede bei den Lieblingszielen der Deutschen: Die Menschen halten sich naturgemäß verstärkt im direkten Nachbarland auf - egal ob zum Arbeiten, zum Einkaufen, am Pool oder auf der Durchreise. Das ist für die Brandenburger Polen (27,3 Prozent), für die Bayern Österreich (30,3 Prozent), und für die Menschen in Nordrhein-Westfalen sind es die Niederlande (23,6 Prozent). Dieser Nachbarland-Effekt zeigt sich auch im Großstadtvergleich, gleicht sich aber im Ferien-Ranking für ganz Deutschland aus.

In die Auswertung sind anonymisiert die Verträge eingeflossen, die im jeweiligen Ferienzeitraum der Bundesländer im Mobilfunknetz eines ausländischen Roaming-Partners eingeloggt waren. Mobilcom-Debitel spricht von einer “insgesamt siebenstelligen Vertragszahl” als Datenbasis. Aus den Zahlen geht auch hervor, dass die weitaus meisten der Kunden ihr Handy in den Sommerferien in Deutschland genutzt haben; zwölfmal so viele wie im gesamten EU-Ausland.

Was Karte und Ranking zeigen

Die Auswertung basiert auf Daten des netzunabhängigen Mobilfunkanbieters Mobilcom-Debitel. Dabei sind alle Verträge berücksichtigt, die in Sommerferien Roaming im EU-Ausland sowie Island, Liechtenstein und Norwegen genutzt haben - also in allen Ländern, in denen seit Juni 2017 grundsätzlich keine Extra-Gebühren mehr beim Telefonieren oder Surfen anfallen. Die Daten lagen der Redaktion als Summen für die einzelnen Ferientage (Bundesländer und Deutschland) und Mittelwerte (Großstädte) vor. Sie sind dadurch anonym, Rückschlüsse auf einzelne Nutzer waren auch durch die Rohdaten nicht möglich.

Berechnungsgrundlage

Auf Wunsch von Mobilcom-Debitel veröffentlichen wir nur berechnete Anteile in Prozent, jedoch keine absoluten Zahlen zu den Verträgen. Basis für die dargestellten Anteile ist die mittlere Anzahl der aktiven Verträge pro Ferientag und Land. Damit sind Kunden gemeint, die mindestens ein Mal am Tag Daten-Roaming (z.B. Websites, Maps, Whatsapp) in den betrachteten Ländern genutzt habe. Mehrfachnutzungen pro Tag werden nur einmal gezählt.

Betrachtete Zeiträume

Es wurde nur Tage in den Sommerferien ausgewertet. Bei der Deutschland-Auswertung ist zwar der komplette Ferienzeitraum berücksichtigt (25. Juni bis 10. September 2018). Für die einzelnen Tage sind aber nur Verträge von Bundesländern eingeflossen, in denen auch Schulferien waren. Für einen korrekten Vergleich der Bundesländer wurde der betrachtete Zeitraum auf jeweils auf 35 Tage eingegrenzt (fünf volle Woche, von Montag bis Freitag).

Zur Einordnung der Ferienwerte wurde zusätzlich das Roaming-Verhalten in einer Referenzwoche ermittelt: Für die jeweiligen Bundesländer etwa zwei Wochen vor dem jeweiligen Ferienbeginn und für ganz Deutschland die Woche vom 17. bis 23. September 2018.

Andere Datenbasis für Großstädte

Für die Großstädte gibt es keinen Referenzwert, dort werden in der Ferienauswertung neben Daten-Roaming auch Telefonate und SMS/MMS berüchsichtigt. Insofern ist ein Vergleich mit den Bundesländern oder Deutschland nur begrenzt aussagekräftig - deshalb ist die Darstellung in der Anwendung auch abgekoppelt. Allerding spielen Telefonate und SMS/MMS beim Roaming im EU-Ausland eine untergeordnete Rolle, sodass die Rangfolge der Länder eine sehr ähnliche Tendenz zeigt.

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