Läufervergleich

Der Hamburg Marathon 2017 im Zeitraffer

Jeder Läufer ein Punkt: Verfolgen Sie das Rennen noch einmal auf der Karte. Finden Sie heraus, wie schnell die Hamburger waren - und markieren Sie Ihren eigenen Lauf.

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Es ist eine der schönsten Laufstrecken der Welt – doch vieles an diesem Hamburger Marathon-Sonntag forderte den Teilnehmern eine große Gelassenheit und viel Humor ab. Das Wetter hatte den Athleten, vor allem den Spitzenläufern das Rennen regelrecht verhagelt. Die möglichen Streckenrekorde fielen Temperaturen um die sieben Grad Celsius, böigem Wind und dem einen oder anderen Regenguss zum Opfer. „Unter solchen Bedingungen bin noch nie einen Marathon gelaufen“, sagte Tsegaye Mekonnen, der dennoch strahlende Sieger.

Zum Start um neun Uhr ging ein heftiger Hagelschauer über die Karolinenstraße am Fernsehturm nieder, der rote Teppich glänzte weiß, und Marathon-Cheforganisator Frank Thaleiser fürchtete schon, ein Großteil der Läufer würde umgehend in die Messehallen abbiegen. Dem war natürlich nicht so, schließlich starten beim Marathon ohnehin nur die Harten, aber 485 der 12.417 Losgelaufenen kehrten dann doch nicht zum Ziel zurück.

Die Marathon-Ranglisten nach:

Die Ausfallquote war damit um ein Drittel höher als im vergangenen Jahr, als nur 330 unterwegs aufgaben. Dafür musste nur ein Läufer mit Kreislaufbeschwerden ins Krankenhaus gefahren werden. Mekonnen, der 21 Jahre alte Äthiopier, kam mit den widrigen Bedingungen noch am besten zurecht. Mit dem kenianischen Tempomacher Jacob Kendagor (33) an seiner Seite kontrollierte er den Lauf über fast die gesamten 42.195 Meter.

Stephen Kiprotich, Olympiasieger von 2012 und Weltmeister von 2013, der als taktisch bester Marathonläufer der Welt gilt, hatte zwar in Eppendorf bei Kilometer 36 zu ihm aufgeschlossen, einen zwischenzeitlichen Rückstand von rund einer halben Minute wettgemacht, als aber die finale Entscheidung auf der Karolinenstraße anstand, hatte der 28-Jährige keine Spurtchance mehr. Mekonnen zog an und sofort davon, war in 2:07:26 Stunden am Ende um fünf Sekunden schneller als sein Konkurrent aus Uganda. Schrittmacher Kendagor, der bis Kilometer 38 das Tempo hochgehalten hatte, schaffte es nach 2:08:50 Stunden immerhin als Dritter ins Ziel.

„Das war ein richtig schwieriges Rennen“, meinte Mekonnen, „aber die Zuschauer haben uns fantastisch unterstützt. Das hat mir sehr geholfen.“ Weil seine Zeit langsamer als 2:06:30 Stunden war, standen ihm nur die 25.000 Euro Siegprämie zu, von der er noch 15,825 Prozent an den deutschen Fiskus abführen muss. Kiprotich erhielt brutto 15.000, Kendagor 10.000 Euro.

„Das Wetter war brutal. Die Jungs waren in Topform, unter normalen Umständen hätten sie Zeiten um 2:05 Stunden laufen können“, sagte Jurrie van der Velden, der niederländische Athletenmanager des Hamburg Marathons und ließ anklingen, dass eventuell ein Teil der 30.000 Euro an ausgesetzten Zeitprämien trotzdem zur Auszahlung kommen dürfte: „In Hamburg wird das nicht so strikt gehandelt wie anderswo.“

Der Marathon in Hamburg ist nach Berlin der zweitgrößte Lauf in Deutschland
Der Marathon in Hamburg ist nach Berlin der zweitgrößte Lauf in Deutschland - Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Auch Thaleiser könnte sich wohl damit arrangieren: „Wir wollen bei den Athleten kein Geld sparen, nur weil das Wetter schlecht ist.“ Neben Hagel und Regen zu Beginn des Rennens stoppte die Läufer/ Innen auf den letzten acht Kilometern auch noch Gegenwind.

Die Portugiesen Jessica Augusto (35), mehrmalige EM-Dritte über verschiedene längere Distanzen, brauchte deshalb 2:25:30 Stunden, eine halbe Minute zu viel, um in den Genuss der vollen Siegprämie zu gelangen. Laut Ausschreibung standen ihr jetzt nur 12.500 Euro zu. Es ist aber in der Szene bekannt, dass van der Velden und Thaleiser beim Begriff Kulanz nicht erst im Fremdwörterbuch nachschlagen müssen. Zweite bei den Frauen wurde mit Abstand Megertu Ifa (Äthiopien) vor Viola Kibiwot.

Die 33 Jahre alte Kenianerin konnte bei ihrem Marathondebüt ihr hohes Anfangstempo nicht halten, hatte auf den letzten Metern derartige Schmerzen an beiden Achillessehnen, dass sie nach der Siegerehrung im Rollstuhl ins Hotel gefahren werden musste. Abends konnte sie schon wieder ohne Fortbewegungshilfen – humpeln.

Bester Deutscher wurde als Zwölfter der Leipziger Marcus Schöfisch, der zugleich den Titel des deutschen Polizeimeisters gewann. „Das war genau mein Wetter“, meinte der 30-Jährige. (rg/hpcp)

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Was die Karte zeigt

Grundlage der Anwendung sind die realen Daten aller Finisher des 32. Haspa Marathons Hamburg, die der Veranstalter nach dem Rennen veröffentlicht hat – mit End- und Zwischenzeiten, Geschlecht sowie der Herkunft (Bundesland, Nation) jedes einzelnen. Die Zeiten beruhen auf den offiziellen Messungen, bei denen alle fünf Kilometer Zwischenzeiten jedes einzelnen Läufers erfasst wurden. Anders als im wirklichen Rennen starten sämtliche Läufer in der Animation zum gleichen Zeitpunkt. So sind alle direkt vergleichbar.

Die Punkte (Läufer) bewegen sich auf der Karte im Zeitraffer entsprechend der Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen den realen Messepunkten. So wird insbesondere in der Spitzengruppe ersichtlich, wenn ein Läufer im Verlauf des Rennens andere überholen konnte oder wenn jemand zurückgefallen ist. Der Punkt des Durchschnittsläufers und der Punkt mit der eigenen Zeitangabe beschleunigt oder bremst aber nicht während des Rennens. Hier gilt eine Durchschnittsgeschwindigkeit über die gesamten 42,195 Kilometer. In der Standardeinstellung (60 x) entspricht eine Sekunde Animation einer Minute des Laufs in der Wirklichkeit. Das Verhältnis lässt sich in der Desktop-Version noch auf zwei Minute (120 x) oder auf zehn Minuten (600 x) beschleunigen.