Hamburger entscheiden sich überdurchschnittlich häufig für einen Ökostromtarif: Während bundesweit durchschnittlich 34 Prozent aller Verbraucher beim Stromwechsel auf erneuerbare Energie setzten, waren es in Hamburg zehn Prozent mehr - und damit fast jeder zweite. Das geht aus Daten des Vergleichsportals Verivox hervor.
Die interaktive Karte zeigt den Anteil der Ökostrom-Wechsler in allen 100 Postleitzahlbereichen Hamburgs. Dabei flossen alle Stromwechsel bei Verivox zwischen April 2017 und März 2019 ein. Die Nachfrage ist sehr unterschiedlich über das Stadtgebiet verteilt. So macht die Karte die Innenstadt mit einer überdurchschnittlichen hohen Öko-Wechsler-Quote sichtbar.
Besonders hoch ist der Anteil in 20357 Hamburg-Altona: Dort rund um das Schanzenviertel haben zwei von drei Verbrauchern (63 Prozent) zu einem Ökostromtarif gewechselt. Bei der Europawahl stimmte in der Gegend fast jeder Zweite für die Grünen. Das geringste Interesse an Ökostrom zeigt sich mit 29 Prozent in Mümmelmannsberg (22115 Hamburg-Billstedt).
Besonders viele Ökostrom-Wechsler in Städten
Bundesweit zeigt die Auswertung: Stadtbewohner wählen wesentlich häufiger einen Ökostrom-Tarif als Haushalte auf dem Land – und Menschen in den Innenstädten häufiger als am Stadtrand oder in den Vororten. Spitzenreiter im Vergleich der Kreise und kreisfreien Städte sind Flensburg (Schleswig-Holstein, 51,3 Prozent) und Freiburg (Baden-Württemberg, 50,2 Prozent). In beiden Städten haben die Grünen bei der Europawahl mit Ergebnissen von 37 Prozent und 38,5 Prozent besonders große Erfolge gefeiert.
Öko muss nicht teuer sein
„Ähnlich wie bei Lebensmitteln haben Großstädter auch beim Strom einen ausgeprägteren Wunsch nach grünen und nachhaltigen Produkten. Das gilt insbesondere in den urbanen, hippen Bezirken“, erklärt Valerian Vogel, Energieexperte bei Verivox, das Gefälle zwischen Stadt- und Landkreisen.
Und öko muss beim Strom nicht teuer sein. Laut Verbraucherzentralen dürfte ein umweltfreundlicher Tarif für viele Verbraucher günstiger sein als der bisherige. Denn jeder dritte Haushalt beziehe Strom zum Grundversorgungstarif – und der sei meist vergleichsweise teuer.
Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom
Der Strom aus der eigenen Steckdose unterscheidet sich nicht von dem Strom, den der Nachbar bezieht - egal ob er Ökostromkunde ist, oder ob er weiter auf einen konventionellen Tarif setzt. Als Bezieher von Ökostrom kann man aber steuern, welcher Strom-Mix für alle durch das öffentliche Netz fließt.
Allerdings ist die Bezeichnung Ökostrom nicht genau definiert oder geschützt. Zwar müssen Anbieter die Herkunft des eingespeisten Stroms nachweisen. Wer aber sicher gehen will, dass auch nachhaltig in die Energiewende investiert wird, der sollte auf strenge Gütesiegel achten. Die Verbraucherzentralen empfehlen hier Strom, der nach dem OK-Power-Label oder Grüner Strom-Label zertifiziert ist.